Wir sind ja alle nur neidisch!! Oder?

Aber nun mal ehrlich, Ihr Bayern-"Fans": Kotzt Euch diese grenzenlose Arroganz Eurer "Stars" nicht selbst an? Erinnert Ihr Euch noch, als Euer ach so toller Stinkefinger vor einem paar Jahren angesichts der Spekulationen über sein Gehalt lapidar sagte, ob es nun 5,5 oder 6 Millionen pro Saison seien, er sehe da keinen grossen Unterschied. Die meisten von Euch Bayern-"Fans" werden wahrscheinlich jahrelang hart arbeiten müssen, um nur einen Bruchteil dieser läppischen Differenz von
500 000 DM zu verdienen. Ist so einer wirklich Euer Idol, der Obdachlose und Frauen schlägt und betrunken Auto fährt? Ein tolles Vorbild.

Oder Jancker: Laut Sportbild einer der unfairsten Spieler der Liga. Trifft er, knutscht er seinen tollen Ring und jubelt, aber wehe es läuft mal nicht so gut. Dann ist der gegnerische Trainer schon mal ein "Arschloch" (Vogts, obwohl Jancker damals sogar getroffen hatte) oder man verweigert als "guter Verlierer" dem Gegner den Handschlag nach dem Spiel (Frank Rost nach dem 2:3 gegen Bremen). Ein tolles Vorbild.

Auch wenn viele von Euch behaupten, der FCB sei die beste Mannschaft Deutschlands, Europas oder gar der Welt (über alle drei Thesen lässt sich streiten), findet Ihr es nicht auch etwas arg arrogant, wenn Ihr sämtliche Spiele und Titel schon gewonnen habt, bevor überhaupt gespielt wurde, weil die anderen ja sowieso alle so schlecht sind? Wohl keine Mannschaft in Deutschland ausser dem FC Bayern hat es bisher fertiggebracht, trotz eines souveränen Meistertitels (1999) am Ende doch wie der letzte Depp dazustehen, weil man in kollektivem Grössenwahn schon Wochen vorher das "Triple" als allein seligmachendes Saisonziel ausgelobt hatte, was ja, wie wir alle wissen, gründlich in die Hose ging (gegen ManU 1:2 und gegen Werder 5:6 n.E., falls es einige von Euch vergessen haben sollten oder damals noch zu klein waren, denn kleine Kinder habt Ihr ja genug).

Ständig fordert Ihr die Nicht-Bayern-Fans auf, doch dem FCB im Europacup gefälligst die Daumen zu drücken, denn es sei ja schliesslich gut für den deutschen Fussball, wenn die Bazis weit kommen. Es wären aber bestimmt mehr deutsche Teams erfolgreich im Europacup vertreten, wenn der FCB, der ja angeblich so am Wohl des deutschen Fussballs interessiert ist, nicht die halbe Bundesliga aufkaufen würde, nur, um die Konkurrenz zu schwächen. Falls Ihr nicht wisst, was ich meine, hier mal ein paar Stichwörter: KSC (Scholl, Kahn, Sternkopf,...), Werder (Herzog, Rehhagel), HSV (N.Kovac), Leverkusen (R.Kovac), 1860 (Jeremies)... Sobald ein Verein einen halbwegs guten Spieler oder gar ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent hat, seid Ihr Euch einig, der muss zum FCB (z.B. Deisler, Ballack, Timm).

Wenn der FCB aber mal einen Wunschspieler nicht bekommt, dann spielt man die beleidigte Weisswurst und der wird dann gnadenlos runtergemacht, er könne sich wohl nicht durchsetzen und habe Defizite (z.B. Timm, Rosicky). Auch wenn es nach aussen hin so aussieht, als sei der FCB
für den deutschen Fussball nützlich, weil er im Europacup weit kommt, so ist er für den deutschen Fussball schädlich, denn ohne die "Schwächungskäufe" des FCB gäbe es bestimmt mehrere ebenbürtige Teams in der BL und niemand müsste um Europacup-Plätze, die verloren gehen könnten, zittern.

Natürlich möchte man als Fan in erster Linie, dass sein Team gewinnt, aber ich habe auch kein Problem damit, einem anderen (sympathischen!) Club, etwas zu gönnen. Ich bin nicht neidisch auf den FCB, mich kotzt nur die masslose Arroganz und das "vorbildliche Verhalten" Eurer "Stars" so an.

(von unserem Hollywood Reporter WerderFan, veröffentlicht am 26.Mai 2001)

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